Auf einen Kaffee mit Jan Leisinger

21.12.2022, Alumni Interview

Alter: 33 Jahre
Studium: Bachelor Chemie und Umwelttechnik 2011 - 2014 | Master Chemie und Umweltingenieurwesen 2014 – 2017 mit Vertiefung chemische Verfahrenstechnik
Beruf: Produktionsleiter bei VERBIO Bitterfeld GmbH

Mein Weg  nach Merseburg ...
Nach dem Fachabitur informierte ich mich über Studiengänge an Hochschulen, möglichst weit weg von Bremen, um auf eigenen Füßen stehen zu können. Da meine Eltern im Bereich Biologie und Chemie tätig sind, wollte ich auch etwas mit Chemie studieren und wurde an der Hochschule Merseburg fündig. Hier bewarb ich mich für den Bachelorstudiengang Chemie- und Umwelttechnik. Die Zusage für meinen Studienplatz habe ich sehr schnell bekommen und so ging es für mich zum Studium nach Merseburg.

Die Hochschule Merseburg ist für mich...
Professorin Walter (lacht). Eine Hochschule mit super aufgeschlossen und hilfsbereiten Professor:innen. Da fällt Frau Prof. Dr. Walter immer besonders auf, weil sie die erste war, mit der wir in Kontakt kamen und sie sagte uns, wo es lang geht. Eine tolle Frau die einige Studierende und auch mich nachhaltig geprägt hat.

Mein beruflicher Werdegang …
Vor meinem Studium absolvierte ich ein Jahrespraktikum, welches mich dazu bewegte Chemie- und Umwelttechnik an der Hochschule Merseburg zu studieren.
Schwerpunkte im Studium waren chemischer und verfahrenstechnischer Natur. Wir hatten jedes Semester ein chemisches Fach: organische und anorganische Chemie sowie makromolekulare Chemie. Chemie spielte immer eine wesentliche Rolle und nebenbei die Verfahrenstechnik mit den verschiedenen Schwerpunkten bei Professor Martin. Erst einmal die Einführung, die Grundlagen in den ersten zwei Semestern, dann die nächsten zwei mehr mit Schwerpunkt auf thermische Verfahrenstechnik. Das sind wichtige Fächer, die man im weiteren Arbeitsleben auf jeden Fall braucht.

Nach dem Bachelor schloss ich mein Masterstudium in Chemie- und Umweltingenieurwesen mit Vertiefung chemischer Verfahrenstechnik an. Nach der Masterarbeit war die Jobsuche schon im vollen Gange, weil es absehbar war, dass das Studium irgendwann enden würde. Damals war die Zeit etwas anders als heute. Die Stellen waren alle besetzt und es gab in dem Sinne keinen Fachkräftemangel. Als Absolvent meines Studienganges war es schwierig, irgendwo einen Fuß rein zu setzten. Ich habe dann über Connection etwas gefunden. Ab Januar 2017 war ich bei der Firma Industrie-Rohr-Bau GmbH angestellt. Das ist ein Apparatebauer, der in Schkopau und in Stade (bei Hamburg) sitzt. Dort war ich für die verfahrenstechnische Auslegung von Wärmeaustauscher zuständig. Das habe ich aber nur ein dreiviertel Jahr durchgehalten, weil es mich nicht fachlich gefordert hatte. Dann habe ich bei der John Brown Voest GmbH, einem Anlagenbauunternehmen in Leipzig gearbeitet. Das gehört zur Griesemann Gruppe und dort wurde ich im Bereich des Consultings eingesetzt und war viel auf Dienstreisen unterwegs. Das hat mich persönlich nicht mitgenommen, war dann auch nicht ganz so anspruchsvoll, vor allem hatte es auch nicht den Anspruch, den ich an mich selbst hatte.

So bin ich dann zur VERBIO gekommen. Dort habe ich als Betriebsingenieur angefangen, war verantwortlich für kleinere Projekte im Bereich der Anlagenbetreuung, Konzepterstellung, Planung, Umsetzung und Abwicklung und alles was dazugehört, inklusive Rohrleitungsbau und apparatetechnische Auslegung. Seit 2021 bin ich bei VERBIO Produktionsleiter.

Herausforderungen und Anforderungen in meinem Berufsfeld….
Ich habe in relativ kurzer Zeit mehrfach den Job gewechselt. Beide Anstellungen waren immer nur ein Dreivierteljahr. Ich würde es vermeiden gerade am Anfang schnelle Jobwechsel zu haben. Ja klar muss man sich erst einmal orientieren, aber je näher man sich in dem Umfeld bewirbt, in dem man sich später sieht, desto besser ist das. Sei es Produktion, da sucht man sich ein produktionsnahes Unternehmen, ob die dann Wolle herstellen oder Öl ist da fast egal, aber die grobe Richtung stimmt. Ich würde jedem empfehlen erst einmal zu überlegen, was einem selbst wichtig ist. Ich wusste es am Anfang nicht und bin dadurch ein bisschen reingestolpert.

Die Studienzeit ist die beste Zeit des Lebens…
Studientechnischer Natur natürlich das ganze Wissen, was man sich aneignen konnte. Ich habe versucht, so viel wie möglich bzw. alles, was angeboten wurde mitzunehmen. Ich habe das auch nicht immer alles so geschafft. Studienfächer, die mich nicht so interessiert haben, etwas schleifen lassen, am Ende braucht man sie alle irgendwo ein bisschen. Besonders gerne denke ich an die Zeit, die man sich selbst einteilen konnte, dass man sich selbst die Prioritäten so setzt wie man sie braucht.
Ja und außerhalb des Studiums natürlich die Hochschulpartys im Reaktor oder Wärmi. Das waren teilweise legendäre Geschichten. Freundschaften sind da entstanden in dem Zeitraum des Studiums, die man nach wie vor pflegt. Die jetzt auch aus beruflicher Natur interessant sind. Daher empfehle ich, so viel wie möglich Kontakt mit anderen Leuten halten.

Meine Kontakte zu den Kommiliton*innen…
… werden weiterhin gepflegt. Eigentlich ist es eher untypisch, dass man unter oder über dem eigenen Semester Kontakte pflegt, zumindest war das zu meiner Zeit nicht so üblich. Bei mir ist es tatsächlich so, dass ich Kolleg:innen habe, die in der näheren Umgebung in der chemischen Industrie arbeiten, mit denen ich mich austausche, mal kurze Telefonate führe, die was zum Wissenstransfer beitragen. Die man mal fragt, wohin die Reise bei ihnen hin geht und sich einfach mal austauscht über alles Mögliche. Das ist eine gute Sache, wenn man weiß, was wo anders so geht.

Mein Ratschlag an Studierende….
Alle Informationen zu einem Bewerbungsgespräch mitnehmen, die man im Internet findet. Das ist wirklich wichtig. Wir erleben immer wieder Leute, die da völlig unvorbereitet zum Bewerbungsgespräch kommen und die fallen eigentlich sofort raus, weil die sich nicht ansatzweise mit dem Unternehmen beschäftigt haben. Also das ist ein ganz wichtiges Zeichen, das man sagt, ich habe mich belesen, ich weiß, was ihr macht, und ich finde das gut, was ihr macht. Das ist ein wichtiger Einstieg in ein Bewerbungsszenario.

Kontakt zu Jan Leisinger

Wir danken Jan Leisinger für das Interview. 

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