Drei Fragen an... Prof. Dr. Doreen Pick

05.05.2020, Wirtschaftswissenschaften und Informationswissenschaften Betriebswirtschaft (berufsbegleitend)

Die aktuelle Situation stellt die Hochschule Merseburg, ihre Lehrenden, Mitarbeiter und Studierende vor völlig neue Herausforderungen. Wir haben mit Prof. Dr. Pick darüber gesprochen, wie sie persönlich mit der aktuellen Situation umgeht und welche Herausforderungen sich für sie aktuell auftun und wie sie diese angehen und Lösungen gestalten möchte.

 

Wie haben Sie sich auf die aktuelle Situation im Sommersemester eingestellt?

„Es war eine außergewöhnliche Situation, als wir Mitte März – mitten in der vorlesungsfreien Zeit und für viele auch in der Urlaubszeit – erfuhren, dass wir wohl in den ersten Wochen des Sommersemesters die Lehre über Online-Tools abhalten werden. Die große Herausforderung war, in der Kürze der Zeit verschiedene Tools in Ilias, im HoMe-Portal und bei externen Anbietern wie Adobe Connect, Microsoft Teams und BigBlueButton zu prüfen und zu entscheiden, welches wir einsetzen könnten. Die zweite große Herausforderung liegt aktuell darin, dass wir in der Online-Lehre unsere Studierenden vielfach nicht sehen, teilweise auch nicht hören können. Dies liegt zum einen daran, dass nicht all unsere Studierenden die technischen Voraussetzungen wie Webcam oder Mikro zuhause haben. Zum anderen aber auch daran, dass für alle Beteiligten die Online-Tools in diesem Kontext neu sind und viele Studierende noch etwas unsicher sind, ihre Lernumgebung per Webcam freizuschalten. Das wäre für uns aber eine große Erleichterung. Wir schauen sonst nämlich nur auf leere Bildschirme und nicht in interessierte, bestätigende oder fragende Gesichter.“

 

Wie führen Sie aktuell Ihre Lehre durch und welche Maßnahmen für Ihre Seminare haben Sie geplant?

„Aktuell nutze ich verschiedene Online-Tools, die von der Hochschule und dem E-Learning-Team HET LSA zur Verfügung gestellt werden. Für die Bachelor-Kurse wie „International Business“ habe ich BigBlueButton im Einsatz, für die Masterstudenten MS Teams. In zwei der Bachelor-Kurse waren eigentlich Gruppenarbeiten vorgesehen, die sich aber schwer in die Online-Lehre eins-zu-eins übertragen lassen. Wir lösen es nun so, dass die Studierenden je Kurs 2er-Gruppen bilden und sich vor- und nachbereitend mit ihrem geplanten Hausarbeitsthema befassen. Sie stellen sich also gegenseitig ihre geplanten Seminararbeitsthemen vor (über Telefon, Skype, im Wohnheim mit entsprechendem Abstand, etc.) und bewerten kritisch, ob Thema, Struktur und Relevanz passen könnten. In den Kursen selbst gehen wir dann die aufgetretenen Fragen durch und lernen gemeinsam anhand der Skripte die theoretischen Inhalte. Ergänzend haben die Studierenden die Möglichkeit, dringende Fragen per E-Mail zu stellen. Diese beantworte ich so schnell wie möglich. Bei Abschlussarbeiten gibt es aktuell die Besonderheit, dass wir den Campus möglichst nicht betreten sollten, aber sicherstellen müssen, dass die Kolloquien und Verteidigung der Thesen stattfinden können. Es soll niemand deswegen sein Studium verlängern müssen. Hier helfen uns Tools wie MS Teams, mit denen wir dann eine Online-Prüfung durchführen. Das klappt bisher super.“

 

Welchen Tipp haben Sie für die Studis in dieser besonderen Situation?

„Sehr wichtig finde ich aktuell, dass die Studierenden mindestens einmal täglich ihre Mails lesen, um keine Informationen von der Hochschule oder dem Fachbereich zu verpassen. Wir bekommen als Professoren und Dozenten auch täglich Neuigkeiten zu den Regularien des Landes Sachsen-Anhalts und der Hochschule rund um Corona. Der zweite Tipp bezieht sich auf die Interaktion während der Online-Lehre: Machen Sie einfach mit! Die Studierenden haben jetzt die Chance, verschiedene Online-Tools live zu erleben. Diese Tools wurden und werden von Unternehmen bereits in der Praxis eingesetzt. Corona „lehrt“ uns allen also neue Kompetenzen, welche wir auch in der Zukunft nutzen werden können. Eine Empfehlung für alle, die Literatur für ihre Kurse in der Zeit suchen, in der die Bibliothek geschlossen hat: Zum einen können Studierende über die OPAC der Bibliothek sehr viele Quellen recherchieren und lesen. Zum anderen haben viele deutsche und internationale Verlage einen kostenlosen Online-Zugang für viele Lehrbücher eingerichtet. Schauen Sie einfach dort auf deren Webseiten. Und ansonsten kann ich nur empfehlen: Bleiben Sie entspannt, es gibt für alles eine Lösung. Insbesondere um die Prüfungen brauchen sich unsere Studierenden am Fachbereich WIW keine Sorgen zu machen. Das Dekanat und die Professoren arbeiten „im Hintergrund“ an guten Lösungen. Es wird somit zwar ein ungewöhnliches Semester in diesem Sommer, aber es geht in jedem Fall weiter.“

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