Dr. Agneta Jilek

Forschungsschwerpunkte an der Hochschule Merseburg

Die Hochschule Merseburg versteht sich als Mitgestalter gesellschaftlicher Transformationsprozesse und Impulsgeber für die regionale Entwicklung. Hierzu bedarf es – neben Expertise und Engagement – auch der Bereitschaft zur Selbstreflexion und Anpassung an geänderte Bedingungen. Im Bereich Forschung und Transfer zeigt sich diese Wandlungsfähigkeit in der Einrichtung der beiden interdisziplinären Forschungsschwerpunkte „Nachhaltige Prozesse“ und „Digitaler Wandel“.

Basierend auf diesen zwei Forschungsschwerpunkten, die ausgehend von der vorhandenen Expertise an der HoMe entstanden sind, werden Themenkomplexe aufgegriffen und visionär für die Zukunft weiterentwickelt.

Dr. Agneta Jilek ist seit Februar 2022 Referentin des Forschungsschwerpunkts "Digitaler Wandel". Um mehr über sie, über konkrete Projekte und über kommende Herausforderungen zu erfahren, haben wir mit ihr u.a. darüber gesprochen.

Frau Dr. Jilek, bevor wir auf Inhalte zu sprechen kommen, würde ich mich freuen, wenn Sie uns zunächst ein wenig zu Ihrem beruflichen Hintergrund berichten könnten?
Ich habe an der Universität Leipzig Kunstgeschichte, Anglistik und Journalistik studiert. Im Anschluss habe ich an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig im Fachbereich Medientheorie promoviert. Danach bin von der Forschung in das Wissenschaftsmanagement gegangen und habe drei Jahre lang das Projekt „Leipzig Alumni International“ an der Stabsstelle Internationales der Uni Leipzig geleitet. Im Anschluss an meine Elternzeit habe ich die Projektadministration und Öffentlichkeitsarbeit in zwei Forschungs- und Lehrprojekten der Medizinischen Fakultät der Uni Leipzig übernommen. In dieser Stelle arbeite ich auch weiterhin in Teilzeit.


Wie sind Sie an die Hochschule Merseburg gekommen?
Ich möchte mich beruflich stärker auf den Bereich des Forschungsmanagements und des Wissenstransfers konzentrieren. Die HoMe bot sich als Hochschule mit einem anwendungsorientierten und interdisziplinären Profil für eine neue Herausforderung an.

 

„Digitaler Wandel“ hört sich erst einmal spannend an. Aber was charakterisiert den Forschungsschwerpunkt „Digitaler Wandel“ eigentlich?
Im Rahmen eines Forschungsstrategieprozesses wurde die Forschung an der Hochschule Merseburg inhaltlich auf die beiden Forschungsschwerpunkte (FSP) „Nachhaltige Prozesse“ und „Digitaler Wandel“ ausgerichtet. Zusätzlich wurden die Themenkomplexe Technologie - Leben - Arbeit in die FSP integriert, um die aktuellen Bedürfnisse der Praxis, der Gesellschaft und der Region zu adressieren und eine nachhaltige und digitale Transformation anzustoßen. Ganzheitlichkeit und interdisziplinäres Forschen haben dabei einen zentralen Stellenwert: Es soll eine nachhaltige Digitalisierung ermöglicht und Nachhaltigkeit digitalisiert werden.

Nachhaltige Digitalisierung bedeutet konkret, den gesamten Lebenszyklus digitaler Technologien nachhaltig zu gestalten. Das Ziel, eine digitalisierte Nachhaltigkeit zu etablieren, nutzt den Baukasten der Digitalisierung (u.a. KI, Blockchain, 5G, additive Fertigung, Synthetische Biologie, Intelligente Energie) um ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit zu ermöglichen, zu vereinfachen und zu befördern. So kann die Digitalisierung mit umweltfreundlichen, fairen und wirtschaftlichen Technologien Treiberin einer nachhaltigen und sozialen Zukunft sein. Ausgerichtet an der Digitalen Agenda des Landes Sachsen-Anhalt richtet sich der FSP „Digitaler Wandel“ vor allem auf Vorhaben in den Bereichen Digitale Infrastruktur, Wirtschaft/Arbeit 4.0 sowie Kultur, Medien & Bildung in der Digitalen Welt.


Worin genau bestehen ihre zukünftigen Aufgaben?
Ein Schwerpunkt meiner Aufgaben betrifft das Management rund um die Beantragung von Forschungsfördermitteln in den drei Fachbereichen der Hochschule. Dazu gehören die Begleitung und das Management der Antragstellung im Bereich öffentlicher Forschungsfördermittel, die Akquise von privaten Forschungsfördermitteln und die administrative und organisatorische Begleitung eingeworbener Forschungsprojekte. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Unterstützung der Fachbereiche bei der Strategieentwicklung für den FSP „Digitaler Wandel“.


Was haben Sie sich vorgenommen?
Neben meinen Kernaufgaben möchte ich in den nächsten Monaten ein geeignetes Format finden, um die Wissenschaftler*innen aus den drei Fachbereichen regelmäßig zusammenzubringen. Ich denke, dass der persönliche Austausch abseits der digitalen Meetings und die interdisziplinäre Vernetzung zwischen den Fachbereichen sehr wichtig sind. Denn dadurch können Kompetenzen ausgetauscht und die Strategiebildung vorangebracht werden. Ich hoffe, dass die Lockerung der Corona-Maßnahmen wieder mehr Präsenz ermöglicht.

Daneben finde ich es wichtig, die Sichtbarkeit des FSP innerhalb und außerhalb der HoMe zu erhöhen. Wissenschaftskommunikation ist mir ein großes Anliegen. Die Corona-Pandemie hat uns gezeigt, wie wichtig es ist, wissenschaftliche Erkenntnisse für ein breites Publikum verständlich zu vermitteln.


Warum ist das Thema gesamtgesellschaftlich und im Hochschulkontext bedeutsam?
Die digitale Transformation gehört zu den größten Veränderungsprozessen unserer Zeit. Und sie betrifft nahezu jeden Aspekt unseres Alltags. In diesem Prozess müssen nachhaltige und zukunftsfähige Lösungen und Strukturen entwickelt werden, die von allen Akteur*innen aus Bildung, Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft mitgetragen werden können – besonders im Hinblick auf die vielfältigen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts. Auch dies hat uns die Corona-Pandemie zuletzt sehr deutlich vor Augen geführt. Die Hochschulen befinden sich im Rahmen der digitalen Transformation in einem äußerst vielschichtigen Wandlungsprozess, der neben technologischen Entwicklungen in Lehre und Forschung u.a. auch die Strukturen der Organisation und Verwaltung, die Kompetenzen der Mitarbeitenden, ethische Dimensionen und hochschulpolitische Rahmenbedingungen einschließt.

Die Forschungsaktivitäten an der Hochschule Merseburg sind praxis- und anwendungsorientiert ausgerichtet und werden rund um digitale Technologien interdisziplinär gebündelt. Dabei erfolgt das Engagement der Hochschule vor allem in über- und regionalen Initiativen und zielt auf die Entwicklung der Region im täglichen Leben, in der Wirtschaft sowie in der technologischen Entfaltung. Ein wichtiger Bezugspunkt ist dabei u.a. der Strukturwandel in Sachsen-Anhalt, den die HoMe maßgeblich mitgestaltet. Hier ließe sich das Projekt von Prof. Dr. Jens Mückenheim aus dem Fachbereich INW und Prof. Dr. Lutz Klimpel aus dem Fachbereich WIW anführen, das sogenannte 5G-Campusnetze auf dem Gelände der TOTAL-Raffinerie in Leuna sowie auf dem Campus der Hochschule Merseburg in einer Verbindung von pilothaftem Echtbetrieb in der Wirtschaft und begleitender Forschung verbinden will. Es wird voraussichtlich in den nächsten Monaten seine Arbeit aufnehmen.


Wer kann sich an Sie wenden? Arbeiten Sie nach innen oder kommunizieren Sie den Forschungsschwerpunkt und die dazugehörigen Projekte und Ergebnisse auch nach außen?
Es kann sich jede*r Wissenschaftler*in der HoMe an mich wenden, der/die Unterstützung bei der Recherche und Beantragung von Forschungsprojekten mit Digitaliserungsanteil benötigt. Ich freue mich auch anderweitig über Kooperationen und gemeinsame Projekte in diesem Themenfeld - im Grunde kann sich jede*r an mich wenden, der Impulse rund um die digitale Transformation in der Forschung an der HoMe geben möchte oder Fragen zu diesem Themenkomplex hat.

Daneben ist es mir sehr wichtig, die Aktivitäten des FSP auch aus der Hochschule heraus zu tragen und mich mit regionalen und überregionalen Akteuren zu vernetzen.

 

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