Robin Blaudzun

Mein Weg an die Hochschule Merseburg

Was heißt es, ein Ingenieur zu sein? Welche Charakteristiken und Abläufe gehören dazu? Ich bin Robin, Student an der Hochschule Merseburg. Seit 2018 studiere ich an der Hochschule. Erst Maschinenbau | Mechatronik | Physiktechnik (BMMP, Bachelor) und seit Oktober Maschinenbau (Master). Meinen Schwerpunkt habe ich im Bereich Kunststofftechnik gesetzt. Im Sommersemester 2022 habe ich mein Praxispraktikum bei DOMO Engineering Plastics Europe S.p.A. absolviert. Im folgenden Beitrag werde ich Ihnen mehr über meinen Werdegang erzählen, Sie auf meiner persönlichen Reise mit dem Ziel Hochschule Merseburg mitnehmen und Einblicke in mein Praktikum geben.

Das Leben nimmt oft einen seltsamen Verlauf. Nicht jeder hat das Gleiche erlebt und die gleichen Voraussetzungen. Sich davon herunterziehen zu lassen und dies hinzunehmen war nie meine Ansicht. Mein Weg ging nach meiner Erlangung des qualifizierenden Hauptschulabschlusses zu einem Kunststoffzulieferer, wo ich eine Ausbildung als Verfahrensmechaniker für Kunststoff und Kautschuktechnik angefangen habe. Nach erfolgreicher Gesellenprüfung bin ich von einem Automobilzulieferer zu einem Hygiene- und Kosmetikhersteller gewechselt. Als mir der Alltag endlos erschien und mir vor allem das Schichtsystem zu schaffen machte, gab ich meine Festanstellung als Einrichter und stellvertretender Schichtführer mit 19 auf und wagte mich erneut auf die Schulbank. Ich begann erst, meine Mittlere Reife nachzuholen und legte dann mein Abitur im oberfränkischen Coburg ab. Die Anfangszeit auf dem Gymnasium fiel mir nicht leicht und zu Beginn hatte ich Anpassungs- und Anlaufschwierigkeiten. Obwohl einige an meinem Weg gezweifelt haben, habe ich die ganze Zeit über an mich geglaubt und mein Ziel – das Abitur erfolgreich abzulegen – weiterverfolgt. Mit dem Abitur in der Tasche konnte ich 2018 dann weiterziehen und studieren gehen. Mein Weg führte mich an die Hochschule Merseburg. Jetzt fragen Sie sich wahrscheinlich, wie um Himmels willen kommt er dann nach Merseburg? Da haben Sie allerdings recht. Ich meine: ein Franke geht nach Sachsen-Anhalt, so fängt wohl eher ein schlechter Witz an.

 

 

Aufmerksam wurde ich durch einen Studienplaner auf die Hochschule Merseburg. Obwohl ich zunächst nicht einmal wusste, wo sich Merseburg auf der Deutschlandkarte befindet, gefiel mir der Gedanke, nach Merseburg zu gehen, nach einer kurzen Recherche immer besser. Eine überschaubare Stadt vor den Toren Halles und Leipzigs lächelte mich an. Nachdem ich mich immatrikuliert hatte, ging meine Reise weiter, nun aber in einer komplett fremden Stadt ohne Freunde und Verwandte in der Nähe. Ich habe mich darauf eingelassen, mich geöffnet und dadurch viele Eigenschaften dazugewonnen, die mich heute definieren.

Die Wahl, BMMP zu studieren, ist mir persönlich sehr leichtgefallen. Aufgrund meiner Ausbildung und meiner Interessen war meine Entscheidung schnell klar. Vor allem die angebotenen Projekte und Konstruktionsmodule haben mit sehr gefallen. Ebenfalls habe ich meine Liebe zum 3D-Druck durch mein Wahlfach Additive Fertigungstechnik gefunden und ein neues Hobby dazugewonnen. Die Konstruktion für eine Fließspirale und die Kooperation mit dem Fraunhofer-Institut für eine CFD-Modulation waren spannende Einblicke, die wir in einem Projekt erleben durften. Vor allem die Praxisnähe an der HoMe ist an diesen Beispielen sehr gut zu erkennen. Durchhaltevermögen, Organisationstalent und Mut haben mich bis zum letzten Semester getragen. Als ich schon kurz davor war, wieder in die Heimat zurückzukehren und mein Praktikum dort zu absolvieren, bin ich auf der Firmenkontaktmesse der Hochschule mit dem Unternehmen DOMO aus Leuna in Berührung gekommen.

 

Aus dem Gespräch hat sich ein Praktikum ergeben und von Anfang März bis Ende August habe ich mein Praktikum bei DOMO absolviert und in der Forschung und Entwicklung von unidirektionalen Tapes gearbeitet. Diese sogenannten UD-Tapes zeichnen sich vor allem in ihrer Leichtigkeit und den sehr guten mechanischen Eigenschaften aus und befinden sich in der Portfolioerweiterung von DOMO. Hierzu habe ich im Verlauf des Praktikums durch bestimmte Prüfmaschinen Langzeitstudien erstellt. Diese haben mir dabei geholfen, die Einflüsse von medialen Belastungen, also die Beeinflussung der Umwelt auf Bauteile wie Wärme und UV-Strahlung zu untersuchen. Eine bekannte Prüfmaschine ist hierbei die Zugprüfung, welche auch in einer Heizkammer erfolgen kann, um gewisse Einsatzverhalten zu simulieren. Somit sind Verbesserungen des Werkstoffes möglich, womit sich weitere Märkte öffnen. Ferner können konventionelle Werkstoffe im technischen Bereich mit diesem Material ersetzt werden und durch Gewichtseinsparung oder effizientere und ressourcenschonendere Herstellungsprozesse die Umweltbelastungen verringert werden.

Rückblickend habe ich meine persönlichen Ziele erreichen können und habe sogar mehr geschafft als anfangs verlangt wurde. Ich konnte nicht nur über 1600 Prüfkörper herstellen und über 920 Prüfkörper werkstofftechnisch untersuchen, sondern habe unter anderem noch eine Methode entwickelt, um dieses neue DOMO Tapematerial im Zugversuch wekstofftechnisch genau (Normgerechten Bruch zu erzielen) zu prüfen. 

Das Studium hat mir dazu einiges mit auf dem Weg gegeben, sei es in den zahlreichen praxisnahen Laborpraktika, den Vorlesungen oder den interessanten Projekten, die ich nun im Alltag anwenden und rekapitulieren kann. Im Anschluss an das Betriebspraktikums habe ich meine Bachelorarbeit geschrieben. Seit Oktober 2022 studiere ich den Masterstudiengang Maschinenbau an der Hochschule Merseburg. Mein Weg an der Hochschule ist also noch nicht zu Ende. Ich bin gespannt, was noch alles entlang des Weges auf mich wartet!

 

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Engagiert an oder neben der Hochschule? An Hochschulprojekten beteiligt oder ein Praktikum absolviert? Auch etwas zu erzählen? Dann schickt eine Mail mit euren Vorschlägen an christian.franke@hs-merseburg.de 

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