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Newsletter 1: Juli 2020

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Erfahrungsbericht Auslands-Semester an der University of Lapland (Rovaniemi, Finnland)

01.07.2020, AMKW Newsletter

Rovaniemi

Rovaniemi ist zwar flächenmäßig die größte Stadt Europas, der Stadtkern ist jedoch…

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Erfahrungsbericht Auslands-Semester an der University of Lapland (Rovaniemi, Finnland) (Zeitraum des Aufenthalts: 07.01.2020 – 21.03.2020)

 

Rovaniemi

Rovaniemi ist zwar flächenmäßig die größte Stadt Europas, der Stadtkern ist jedoch klein. In ganz Rovaniemi wohnen nur etwa 60.000 Menschen. Die kleine Stadt hat Charme und es gibt eine lebendige Gastronomie mit vielen kleinen Lädchen, sodass die Stadt auch von vielen Touristen frequentiert wird. Das Beste an Rovaniemi sind jedoch die wunderschönen Winterlandschaften. Es gibt viele schöne Wanderwege und wer schon immer mal Polarlichter sehen wollte oder mal eine Husky- oder Rentier-Fahrt machen wollte, hat hier die Gelegenheit. 

Studieren an der University of Lapland

Die University of Lapland scheut keine Mühen Erasmus-Studierende zu unterstützen und auf das bevorstehende Studium vorzubereiten. So wurden wir vor unserer Anreise von Tutor*innen kontaktiert, die uns bei unserer Ankunft vom Bahnhof mit Taxis abgeholt haben, uns die Universität vorstellten, zur Hausverwaltung um unsere Schlüssel zu unseren Wohnungen zu bekommen, unsere Zimmer zeigten, die Einkaufsmöglichkeiten und vieles mehr. Auch in den ersten anderthalb Wochen an der Universität wurden wir auf unser Studium vorbereitet, mit Seminaren zum Studieren in Finnland, von Studierendenorganisationen, zum Leben in den Studierendenwohnheimen, Gesundheitsversorgung, Bibliothek, Modul-Einschreibung und vielem mehr. Es blieb keine Frage unbeantwortet. Außerdem gab es auch Freizeitveranstaltungen, durch welche man die anderen Erasmus-Studierenden kennen lernen konnte. Für mich persönlich hätte auch eine komprimiertere Einführung gereicht, aber so war gewährleistet, dass wirklich jeder mitgenommen wurde. Die angebotenen Module waren allesamt als Blockmodule konzipiert. Das ermöglicht es im Laufe des Semesters relativ flexibel Kurse wechseln zu können, da die Module in unterschiedlichen Zeiträumen stattfinden. Außerdem war es möglich, bis auf die Kurse der Design-Studiengänge, alle Kurse aller Fachrichtungen zu belegen. Das ist komfortabel, jedoch war das Angebot der für die Master-Studierenden angebotenen Module auf Englisch begrenzt. Trotzdem ermöglichte es mir, Module der juristischen Fakultät ebenso wie Module der sozialwissenschaftlichen und erziehungswissenschaftlichen Fakultät zu wählen, somit meinen Horizont fachübergreifend zu erweitern. Der mit Angewandte Medien- und Kulturwissenschaften am nächsten verwandte Master-Studiengang ist Media Education, aus welchem ich auch die meisten Module gewählt habe. Dieser hat drei Schwerpunkte: Media in Teaching and learning, hier findet eine Beschäftigung mit der Nutzung von Medien, Informationen und Kommunikationstechnologie in Lehre und Lernen statt. Den zweiten Schwerpunkt bildet Media in society, in welchem sich mit der Rolle von Medien in der Gesellschaft und historischen und philosophischen Grundlagen kritischer Medienpädagogik auseinandergesetzt wird. Den dritten Schwerpunkt bildet Media and psychosocial well-being. Hier wird sich mit der Rolle von Medien in Bezug auf individuelles und kollektives Wohlbefinden beschäftigt. Aus den Schwerpunkten lässt sich ablesen, dass die Module des Studiums vor allem geeignet für Studierende geeignet sind, die einen Fokus auf pädagogische Perspektiven auf Medien setzen möchten. Die Kurse, die ich belegte, waren alle ziemlich eng getaktet. Das Arbeitspensum ist deutlich höher als ich es aus meinen studentischen Vorerfahrungen gewohnt gewesen bin und es ist absolut üblich, dass es in einem Modul neben der Prüfungsleistung auch noch mehrere Vorleistungen zu erledigen gibt. Die Module sind auf eine eingehende theoretische Auseinandersetzung ausgelegt. Die Prüfungsleistungen sind dementsprechend sehr selten Klausuren, sondern eher Hausarbeiten oder Essays. Das Studium ist anspruchsvoll, aber sehr gut strukturiert. Wenn man aufgrund des hohen Arbeitspensums eine gegebene Frist nicht einhalten kann, sind die Professor*innen auf Nachfrage kulant. Die Präsenzzeiten sind in der Regel vergleichsweise gering, der Anteil des Selbst-Studiums entsprechend groß. Es gibt auch einige Module, die auf eine Präsenzveranstaltung gänzlich verzichten. Das Semester in Rovaniemi war eine sehr schöne Zeit, ich konnte viele nette Menschen kennenlernen und die Ruhe des Ortes und die Schönheit der Landschaft nutzen. Von der Universität und ihren Tutor*innen wird man herzlich empfangen und angeleitet. Das Studium war sehr lehrreich und war durch seine Inhalte und Struktur sehr gewinnbringend für mich .Somit kann ich ein Auslandssemester in Rovaniemi nur wärmstens weiterempfehlen. Sollte jemand aber ein „Party-Semester“ anstreben, sind Rovaniemi und die University of Lapland aufgrund des hohen Arbeitspensums und der eingeschränkten Möglichkeiten des Nachtlebens eher nicht geeignet. Schade ist für mich, dass das Corona-Virus den Alltag im März relativ früh beendet hat, so waren die Universitäten seit Mitte März geschlossen. Viele Studierende wurden von ihren Heimat-Universitäten zurückbeordert. Auch ich habe mich mit einer Kommilitonin dann am 21.03. unter dem Eindruck des immer mehr stillgelegten Flugverkehrs und des sich leerenden Wohnheimes für die Rückreise entschlossen. Es war erstaunlich für mich, dass ich mein Studium direkt mit der Schließung der Universität online fortsetzen konnte. Die Hochschule und wohl das gesamte Hochschulsystem in Finnland schienen in Sachen Digitalisierung bereits einiges an Vorarbeit geleistet zu haben, sodass es einen nahezu reibungslosen Übergang vom Regel- zum Onlinesemester gegeben hat. 

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