Larissa Lößer

Forschungsschwerpunkte an der Hochschule Merseburg

Die Hochschule Merseburg versteht sich als Mitgestalter gesellschaftlicher Transformationsprozesse und Impulsgeber für die regionale Entwicklung. Hierzu bedarf es – neben Expertise und Engagement – auch der Bereitschaft zur Selbstreflexion und Anpassung an geänderte Bedingungen. Im Bereich Forschung und Transfer zeigt sich diese Wandlungsfähigkeit in der Einrichtung der beiden interdisziplinären und die regionalen Bedarfe adressierenden Forschungsschwerpunkte „Nachhaltige Prozesse“ und „Digitaler Wandel“.

Basierend auf diesen zwei Forschungsschwerpunkten, die ausgehend von der vorhandenen Expertise an der HoMe entstanden sind, werden Themenkomplexe aufgegriffen und visionär für die Zukunft weiterentwickelt.

Larissa Lößer ist seit April 2022 Forschungsschwerpunktmanagerin des Forschungsschwerpunkts "Nachhaltige Prozesse". Um mehr über sie, über konkrete Projekte und über Herausforderungen zu erfahren, haben wir mit ihr u.a. darüber gesprochen.

 

Frau Lößer, bevor wir auf Inhalte zu sprechen kommen, würde ich mich freuen, wenn Sie uns zunächst ein wenig zu Ihrem beruflichen Hintergrund berichten könnten?
Parallel zu meiner Masterarbeit in Logistik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg habe ich bereits meine Teilzeit-Lehrstelle für besondere Aufgaben in der Logistik an der Hochschule Merseburg angefangen. Das war ungefähr vor 5 Jahren. Neben der Lehrtätigkeit habe ich über die Reduktion von Emissionen im Gütertransport geforscht. Zusätzlich zur Lehrstelle habe ich im April dieses Jahres die neue Stelle als Forschungsschwerpunktmanagerin „Nachhaltige Prozesse“ begonnen.

Wie sind Sie an die Hochschule Merseburg gekommen?
Ich war auf der Suche nach einer Stelle an einer Forschungseinrichtung, die es mir ermöglichen würde zu promovieren. Glücklicherweise war gerade eine Lehrstelle für Logistik an der Hochschule Merseburg ausgeschrieben. Da ich bereits einige Erfahrung als studentische Hilfskraft in der Logistik sammeln konnte und gerne lehre, war das ein super Timing. Auch die interdisziplinäre Ausrichtung der Hochschule hat mich überzeugt, genauso wie die Kooperationen mit Partneruniversitäten in meinem Fachbereich, zum Beispiel in Thailand, finde ich spannend.

 

Beruflich möchte ich mich mehr auf den Bereich Forschungsmanagement und Wissenstransfer fokussieren, hier kommt es mir sehr entgegen, dass ich eine passende Stelle an der Hochschule finden konnte.

„Nachhaltige Prozesse“ hört sich erst einmal spannend an. Aber was charakterisiert den Forschungsschwerpunkt eigentlich? Was kann man sich darunter vorstellen und welche Schwerpunkte legt der Forschungsschwerpunkt?
Neben dem Forschungsschwerpunkt „Nachhaltige Prozesse“ gibt es einen weiteren Forschungsschwerpunkt „Digitaler Wandel“, der von meiner Kollegin Agneta Jilek begleitet wird. Zwar sind hier einzelne Schwerpunkte identifiziert, dennoch möchten wir die Forschung an der Hochschule gerne gemeinsam weiterentwickeln und somit die Themen „Nachhaltige Digitalisierung“ und „Digitale Nachhaltigkeit“ in den Vordergrund stellen.

Die Forschungsschwerpunkte sind zum einen dazu da, Professor*innen bei deren Antragstellung zu unterstützen, sodass diese hier entlastet werden und sich auf ihre Forschung konzentrieren können. Aber auch das Voranbringen von interdisziplinären Forschungsprojekten über die Fachbereiche hinweg wird forciert. Ökologie, Ökonomie und Soziales bilden die drei Säulen der Nachhaltigkeit und repräsentieren gleichzeitig die drei Fachbereiche der Hochschule. INW = Ökologie; WIW = Ökonomie; SMK = Soziales. Perfekt zu den zuvor genannten Themenbereichen passen natürlich Projekte, die alle drei Säulen der Nachhaltigkeit integrieren und damit auch alle drei Fachbereiche.

Die Schwerpunkte innerhalb des „Digitalen Wandels“ und der Nachhaltigen Prozesse werden aus zwei Richtungen bestimmt. Zunächst durch die bereits verfolgten Forschungsinteressen der Professor*innen an den drei Fachbereichen der Hochschule. Und zum anderen gehört es zu meinen Aufgaben, nach Fördermitteln zu suchen, die zu dem Themenbereich der Nachhaltigkeit gehören und diese gezielt an möglicherweise interessierte Professor*innen weiterzuleiten.

Was reizt Sie am Thema Nachhaltigkeit insgesamt?
Persönlich interessiert mich insbesondere die ökologische Komponente. Ich möchte meinen Beitrag leisten, um das Problem des Klimawandels aktiv anzugehen. Wenn durch meine Unterstützung Projekte realisiert werden können, die den Umweltschutz unterstützen, zur CO2-Reduktion beitragen oder auf eine andere Weise einen positiven Einfluss auf die Umwelt und Gesellschaft haben können, dann bin ich zufrieden.

Außerdem finde ich auch die technologischen Neuentwicklungen, die diese Ziele unterstützen sollen, sehr spannend. Und bekomme gerne an erster Stelle mit, welche Ideen hier entwickelt werden.

Können Sie Projekte oder Forschungsvorhaben benennen, an denen aktuell geforscht wird und die dem Thema „Nachhaltige Prozesse“ zugeordnet werden können?
Bezüglich der Themen wird auch versucht, alle drei Säulen der Nachhaltigkeit abzudecken. Hier fällt mir sofort das aktuell in der Konzeptphase befindliche Projekt Pool-in-Loop von Prof. Matthias Seitz, Prof. Valentin Cepus und Prof. Christoph Wünsch ein. Es wird ein neuer Recycling-Prozess, inklusive Maschine, entwickelt, die in der Lage ist, Kunststoffe aus der schwarzen Tonne wiederzuverwerten, anstatt sie zu verbrennen. Es entsteht also ein völlig neuer nachhaltiger Kreislauf. Aber auch Projekte, die sich nur auf soziale oder ökologische Themen beziehen, werden im Forschungsschwerpunkt unterstützt. Beispielhaft wäre hier die Forschung zur Schwangerschaftsberatung in der Covid-19 Pandemie von Prof. Maika Böhm. Hierbei geht es z.B. darum herauszufinden, wie die Beratungen stattgefunden haben und ob von den Angeboten Gebrauch gemacht worden ist.

Vor welchen Herausforderungen stehen Sie?
Die Aufgaben meiner Kollegin Frau Dr. Jilek und mir sind vielfältig. Wir unterstützen Professor*innen bei der Suche nach Forschungsförderungen, begleiten insbesondere den Prozess der Antragstellung für Forschungsgelder und möchten die übergeordnete Forschungsstrategie der Hochschule weiterentwickeln. Hierzu arbeiten wir eng mit Vertretern der Fachbereiche zusammen. Die Herausforderung besteht hier vor allem in der parallelen Erfüllung der Aufgaben, die alle wichtig für die weitere Entwicklung der Forschungslandschaft an der HoMe sind.

Warum ist das Thema gesamtgesellschaftlich und somit auch im Hochschulkontext bedeutsam?
Das Thema Nachhaltigkeit ist längst in aller Munde. Ob es um Maßnahmen zum Klimaschutz geht, die Entwicklung nachhaltiger Technologien, die Themenkomplexe der nachhaltigen Mobilität oder nachhaltigen Digitalisierung. Die Liste ist lang. Die Lösungen und Maßnahmen, die in diesen Bereichen entwickelt werden, haben einen mehr oder weniger direkten Einfluss auf jede*n Einzelne*n. Gleichzeitig gehören die einzelnen Themenkomplexe zusammen, ohne die Entwicklung nachhaltiger Transporttechnologien oder Infrastrukturnetzwerke gibt es keine nachhaltige Mobilität. Um unser Zusammenleben nachhaltig zu gestalten, werden zukunftsfähige Lösungen und Strukturen gebraucht, die von allen Akteur*innen aus Politik, Wirtschaft, Bildung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft unterstützt werden.

Bei der Entwicklung zukunftsfähiger und nachhaltiger Prozesse sowie Technologien kann die Hochschule Merseburg mit ihren Forschungsaktivitäten einen wichtigen Beitrag leisten. Der Vorteil der Hochschule ist die Praxis- und Anwendungsorientierung, die es ermöglicht, durch vorhandene Kooperationen mit Unternehmen und anderen Forschungseinrichtungen die entwickelten Ideen umzusetzen und zu testen. Hierbei kann auch die Region gestärkt werden und der Strukturwandel Sachsen-Anhalts aktiv mitgestaltet werden.

Sie haben anfangs bereits erzählt, dass Sie auch als Lehrkraft für besondere Aufgaben an der HoMe beschäftigt sind. In welchen Bereichen lehren Sie und ist es möglich, Themen aus der Lehre in Ihre Tätigkeit als Forschungsschwerpunktemanagerin zu übertragen?
In der Logistik, das heißt mein Hintergrund ist eher der ökonomische Part der Nachhaltigkeit. Durch meine Lehrtätigkeit halte ich mich im Bereich Logistik immer auf dem Laufenden. Auch hier gibt es viele Nachhaltigkeitsthemenbereiche, die zur Reduktion des ökologischen Footprints von Unternehmen beitragen. Eines der größten Themen ist die nachhaltige Optimierung der Mobilität sowohl für Güter als auch für Personen. Andersherum hilft mir die Position als Forschungsschwerpunktmanagerin ebenfalls bei der Entdeckung neuer Themen für die Vorlesungen.

 

Kontakt

Larissa Lößer
Forschungsschwerpunktmanagerin nachhaltige Prozesse
Raum: RZ/0/38
Telefon: +49 346146- 2386
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