Zoe Nierste

Grüße aus Istanbul!
Zoe Nierste

Zoe Nierste berichtet von ihrem Erasmus-Semester in der Türkei

Trotz Corona im Ausland studieren?  Zoe Nierste, Studentin der Kultur – und Medienpädagogik an der Hochschule Merseburg, hat diesen Schritt gewagt! Im Beitrag berichtet sie von ihrem nervenaufreibenden Semesterstart und erzählt, warum sie sich trotzdem in die Stadt verliebt hat.
 

Zoe Nierste

Die Türkei reizt mich als Land schon länger und Istanbul als die Schwelle zwischen Asien und Europa löst dabei einen ganz besonderen Kitzel in mir aus. Ich liebe Asien und die lebendige Kultur, die ich in so vielen Ländern bereits erleben durfte. Eine Verbindung von beidem, dem asiatischen „Chaos“ zusammen mit der europäischen „Verbindlichkeit“ stellte ich mir spannend vor.

Also gut; Bewerbung schreiben, eine Zusage bekommen, Vorbereitungen treffen und plötzlich saß ich auch schon im Flugzeug nach Istanbul. Das SoSe 2021 würde ich also in Istanbul verbringen, an der Nisantasi Universität, die sich so gar nicht in dem gleichnamigen Stadtteil befindet. Verwirrung war also schon vorprogrammiert. Eine Wohnung hatte ich bereits vorher gefunden und war froh, als ich nach einem langen Reisetag tatsächlich in dieser ankam. Im Stadtteil Kadiköy, etwa 1,5 Stunden entfernt von meiner Uni, dafür aber direkt am Meer, neben zahlreichen Cafés und vielen bunten Menschen. Hierfür lohnt sich die lange Fahrerei!
Der erste Tag an der Uni stellte sich als reines Hin -und Herlaufen heraus. Wo sind meine Seminarräume? Wie bekomme ich eine Studentenkarte und überhaupt, wie funktioniert hier alles? Spricht hier jemand Englisch? Etwas verzweifelt lief ich in dem futuristischen Gebäude umher, das umringt ist von weiteren Glasbau-Giganten. Endlich fand ich den Erasmusbeauftragten, der mir weiterhalf und mir einiges erklärte. Doch in den nächsten Tagen sollte ich die Bedeutung des Wortes Geduld noch etwas differenzierter kennenlernen. Dass nicht sofort alle Kurse im Onlinesystem auftauchten und ich nicht herausfinden konnte, wo meine Kurse stattfinden, lehrte mich loszulassen und zu vertrauen. Es wird sich schon alles finden.

Und tatsächlich, zwei Wochen später habe ich die Strukturen der Uni, die nicht ganz einfache Erreichbarkeit dieser und auch das Onlinesystem verstanden. Ich fühlte mich gewappnet für das vor mir liegende „Hybridsemester“. Das bedeutete so viel wie, freie Wahl, ob ich in Präsenz oder virtuell teilnehmen möchte. Natürlich wollte ich live vor Ort sein, war ich doch immerhin die 1.711,26 km hergekommen. Doch außer mir schienen nicht viele andere diese Entscheidung getroffen zu haben. So waren wir meist nicht mehr als fünf Leute vor Ort in den Seminaren und nach zwei Monaten wurde dann auf reine Onlinelehre umgestellt.

Zunächst war ich etwas frustriert, hatte ich doch gerade alles verstanden und meinen „Video Editing“ Kurs auch wirklich liebgewonnen, doch bald lernte ich auch die Vorzüge dieser neuen Struktur kennen. Meine Ortsbindung war plötzlich aufgehoben und so konnte ich viele kleine und große Reisen durch die Türkei unternehmen, mir die antiken Städte von Olympos und Myra ansehen und die herrliche Natur um Fethiye bewundern. Doch Onlinelehre in Fächern wie „Fotografie“ und „Video Editing“ ist wahrlich nicht das Gleiche und so fand ich mich immer wieder mit meiner Frustration über die veränderte Situation konfrontiert. Kein praktisches Ausführen und Erproben von Lichttechniken und Kameraeinstellung, stattdessen lediglich das theoretische Sprechen darüber.

Istanbul ist eine bombastische Stadt! Fast 20 Millionen Einwohner zählt diese Metropole, wobei mir versichert wurde, dass die öffentlichen Verkehrsmittel zu nicht „Corona-Zeiten“ wesentlich voller sind. Kaum vorstellbar.

Jeden Tag in dieser riesigen Stadt genieße ich die Nähe zum Meer und dem danebenliegenden Grünstreifen, der stets von zahlreichen Menschen belagert ist, die sich hier mit Freunden auf ein Bier oder zum Grillen treffen. Doch auch die vielen kleinen Cafés in Kadiköy  sind eine gute Balance zum sonstigen Großstadtgetümmel. Was ich besonders an Istanbul mag, ist die Vielfalt. Jeder Stadtteil hat seinen ganz eigenen Charakter und Charme und wer in dieser großen Stadt einmal mit der Fähre über den Bosporus fährt, der kann die Magie dieser Stadt nicht mehr leugnen! 

Die Bilder und das Video sind von Zoe Nierste.

Datenschutzhinweis

Wenn Sie unsere YouTube-Videos abspielen, werden Informationen über Ihre Nutzung von YouTube an den Betreiber in die USA übertragen und unter Umständen gespeichert.

Istanbul through my eyes Zoe Nierste
Nach oben