6 Fragen an... Sabine Wolff-Heinze

05.10.2022, Existenzgründung

Sabine Wolff-Heinze arbeitet seit mehr als zwanzig Jahren als selbstständige Unternehmerin in verschiedensten Geschäftsfeldern, die „… alle mit Zahlen zu tun haben“.

Sie engagiert sich im Rahmen von Existenzgründungen, berät in Prozessen der Unternehmensentwicklung, arbeitet in Bereichen des laufenden Unternehmenscontrollings und unterstützt und steht zur Seite bei Unternehmensschieflagen. Ihr Fokus ist hierbei immer auf das Unternehmen und die in ihm wirkenden Menschen gerichtet. Sie arbeitet eigenständig sowie mit Partnern in einem Netzwerkverbund.

1. Was hat Sie zum Gründen veranlasst?
Zum Gründen hat mich veranlasst, eigenständig und zugleich für und in einem Team zu arbeiten. An meinen Tätigkeitsfeldern schätze ich die Vielfalt der Herausforderungen. Ich unterstütze gern und helfe sehr oft bei der Analyse und der Bearbeitung von verschiedensten Problemen in Unternehmen. Dabei sind meine langjährigen praktischen Erfahrungen ein großes Potential für das Finden situations- und fallgerechter Lösungen. Das schätzen meine Kunden. Im Rahmen meiner Selbstständigkeit kann ich das bestens.

2. Was war für Sie die größte Herausforderung im Gründungsprozess?
Die größte Herausforderung im Gründungsprozess war, die Balance zu finden zwischen dem eigenen, hohen Anspruch an Qualität und Umfang der Arbeit im Rahmen der Selbstständigkeit einerseits und anderseits dem Wunsch, auch intensiv für meine Familie da sein zu wollen. Keine leichte Aufgabe mit zwei kleinen Kindern, einem beruflich und ehrenamtlich stark engagiertem Mann, einem gerade begonnenen Fernstudium in Merseburg…

3. Wie ist Ihr Bezug zur HS Merseburg?
Im Jahr 2002 stand ich nach acht Jahren in meinem Beruf als Steuerfachwirtin an einem Wendepunkt  in mehrfacher Hinsicht:  Einerseits machte mir diese Arbeit unheimlich viel Spaß, so dass ein weiterer beruflicher Entwicklungsschritt naheliegend war. Seit der ersten Berufsausbildung hatte ich mir meine nächste berufliche Qualifizierungsstufe immer berufsbegleitend erarbeitet. Nun suchte ich nach einer Möglichkeit, ein Studium der Betriebswirtschaft zu absolvieren - und dabei wieder weiter im Beruf zu bleiben. Zugleich gab es meine Familienplanung…  Eine knifflige Angelegenheit – und doch wurde alles unter einen Hut gebracht: Dank der außerordentlich gut strukturierten, komprimierten, flexiblen und praxisnahen Fernstudienform an der Hochschule Merseburg konnte ich erfolgreich in ein berufsbegleitendes Studium einsteigen-  und im März 2005 mein Abschlusszeugnis zur Diplom-Kauffrau (FH) entgegen nehmen. Dankbar bin ich dabei bis heute auch für das große persönliche Engagement der Dozent*innen und Mitarbeiter*innen des Studienbereiches. Sie ermöglichten mir und meinen Kommilitonen vieles, um den besonderen Bedürfnissen von zugleich Arbeitenden, Familie betreuenden und ein Fernstudium absolvierenden zu entsprechen.

4. Wie beurteilen Sie die Frauen im Gründungsprozess?
Ich sehe, dass Frauen im Gründungsprozess sehr zielgerichtet, außerordentlich engagiert und in hohem Grade überlegt ihre ersten unternehmerischen Schritte angehen. Besonders in meinen Workshops nehme ich wahr, wie meine eigenen Erfahrungen – auch und speziell als Frau, förmlich „aufgesaugt“  werden.
Männer als Gründer sollten sich jetzt nicht zurückgesetzt fühlen. An sie vielmehr einmal Danke! für die Unterstützung und das große Interesse auch an frauenspezifischen Fragestellungen. Wobei die Realisierung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie heute erfreulicherweise nicht mehr eine Aufgabenstellung ist, die nur für Frauen gilt! Hier erlebe ich immer öfter „moderne“ Männer - bitte mehr davon!

5. Welche Ziele haben Sie für Ihr Unternehmen, wo wollen sie gern hin?
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass die unternehmerische Landschaft sich weiterhin gut entwickelt. Mehr junge Menschen sollten mutig sein und den Weg in die Selbstständigkeit gehen. Sein eigener Chef zu sein bietet eine tolle Möglichkeit, sich selbst und seine Träume zu verwirklichen! Hier kann jeder sein individuelles Wissen und Können einbringen und anwenden – und damit zugleich in der Gesellschaft einen ganz eigenen, individuellen Platz ausfüllen. Wichtig: echte, gelebte Wertschätzung für Mitarbeiter, Geschäftspartner – und auch  für sich selbst. Ich wünsche mir zudem, dass heute jeder versucht, in seinem unternehmerischen und privaten Umfeld Nachhaltigkeit, Ressourcenschonung  und persönliche Umsicht und Verantwortung zu leben. Und damit seinen eigenen, kleinen und doch so wichtigen Beitrag leistet, die Welt zu verbessern!

6. Was würden Sie zukünftigen Gründer*innen mit auf den Weg geben?
Lasst Euch von Problemen nicht unterkriegen - sucht nach Lösungen, am besten als Team!

 

 

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