Am 04. November fand die erste inhaltliche Sitzung der Vorlesungsreihe Fempowering Technik an der Hochschule Merseburg statt. Unter dem Titel „Einmal Assistentin, immer Assistentin? Wie binäre Genderperspektiven die Repräsentation von KI beeinflussen“ gab Natalie Sontopski M.A. von der Hochschule Anhalt spannende Einblicke in die historischen und gegenwärtigen Verflechtungen von Geschlecht und Technik. Einige Teilnehmende verfolgten die Veranstaltung vor Ort, viele weitere schalteten sich online dazu.
Zu Beginn ordnete Sontopski die Frage der Geschlechtlichkeit in den Technikdiskurs ein. Sie zeigte auf, wie Haushaltsgeräte, Telefone oder Schreibmaschinen über Jahrzehnte hinweg dem weiblichen Geschlecht zugeschrieben wurden – und wie diese Zuschreibungen bis heute nachwirken. Diese historisch gewachsenen Stereotype prägen nicht nur gesellschaftliche Vorstellungen, sondern spiegeln sich auch in den Datensätzen wider, mit denen Künstliche Intelligenzen trainiert werden.
Anhand des bekannten Beispiels der Amazon-Einstellungsalgorithmen verdeutlichte sie, wie schließlich vor allem männliche Bewerber vorgeschlagen wurden – ein Ergebnis jener Datenlage, die bestehende soziale Strukturen widerspiegelt und verstärkt. Dieses Zusammenspiel zwischen gesellschaftlichen Narrativen und algorithmischen Entscheidungen bezeichnete Sontopski als ein Spiegelverhältnis, das dringend kritisch hinterfragt werden müsse.
Gleichzeitig betonte sie die Chancen, die in spekulativen Zukunftsbildern liegen: Wenn wir heute neue Perspektiven einnehmen, unsere Sichtweisen bewusst erweitern und stereotype Muster aufbrechen, können sich daraus neue Ergebnisse, neue Technologien und neue gleichberechtigte Strukturen entwickeln.
Wir bedanken uns für Ihr Interesse und freuen uns auf weitere bereichernde Veranstaltungen im Rahmen der Fempowering Technik Vorlesung.

