Kleine, leichte und mobile Fahrzeuge – sogenannte Mikromobile – haben das Potenzial, unser Verkehrssystem grundlegend zu verändern, da sie für vielfältigste Aufgaben im Bereich Mobilität und Logistik eingesetzt werden können. Besonders vielversprechend sind sie, wenn sie mit Technologien für automatisiertes oder autonomes Fahren ausgestattet werden. Wie bei autonomen Pkw basieren viele Algorithmen für die Umgebungswahrnehmung und die Fahrplanung auf modernen KI-Ansätzen – und damit auf umfangreichen Datenmengen. Anders als beim Pkw stehen hinter den meisten Entwicklungen aber keine großen Konzerne, sondern kleine Start-ups und Fahrzeughersteller. Den immensen Aufwand, Daten zu erheben und zu validieren, können sie meist nicht aus eigener Kraft stemmen.
Hier setzt das Forschungsprojekt OPTmicro an. Ziel war es, einen offenen Trainingsdatensatz für automatisierte und autonome Mikromobile zu erheben, aufzubereiten und der Wissenschaftscommunity sowie Unternehmen als Open Data und Open Source zur Verfügung zu stellen. Der Fokus lag dabei auf anwendungsspezifischen Anforderungen für das Fahren abseits klassischer Kfz-Fahrbahnen – vor allem auf Geh- und Radwegen. Der Datensatz umfasst multimodale Sensordaten (Kamera, Lidar, GPS) sowie die zugehörigen Objekt- und Klasseninformationen für das maschinelle Lernen. Prof. Dr. Stephan Schmidt, Projektleiter an der Hochschule Merseburg, betont, dass wir „mit diesem Datensatz helfen, automatisierte Mikromobile endlich auf die Straße zu bringen.“
Auf der Abschlussveranstaltung stellte das Projektkonsortium – bestehend aus der Hochschule Merseburg und der FusionSystems GmbH Chemnitz – den Datensatz im Detail vor und berichtete über den aktuellen Projektstand.
Gefördert wurde OPTmicro mit rund 690.000 Euro über die Innovationsinitiative mFUND des Bundesministeriums für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS). Im Rahmen des Förderprogramms mFUND unterstützt das BMDS seit 2016 Forschungs- und Entwicklungsprojekte rund um datenbasierte digitale Innovationen für die Mobilität 4.0. Die Projektförderung wird ergänzt durch eine aktive fachliche Vernetzung zwischen Akteuren aus Politik, Wirtschaft, Verwaltung und Forschung und die Bereitstellung von offenen Daten auf dem Portal Mobilithek.