Kunstreise

Ästhetik des Reisens

Unsere jährlich einmal stattfindenden Kunstreisen geben als emotionales Ereignis unseren Sinnen Nahrung, sowohl im Sinne von Selbsterfahrung als auch in der Spiegelung mit anderen Welten. Kultur und Denken bleiben lebendig, indem in ihnen Dinge gefiltert werden, die außerhalb ihrer selbst liegen. So können unsere Kunstreisen als eine Einheit von Impuls und Aktion, Bewegung und Erregung, von Eindruck und Ausdruck - und von erhöhtem Blutdruck wahrgenommen werden. Kunstreisen implizieren Sehnsucht nach Entdeckungen und Wünsche nach Veränderung, weil die Möglichkeit besteht, die gewohnten Bahnen verlassen zu können.

Das Projekt

Gelungene Reisen sind aber auch mit Anstrengungen verbunden, doch werden diese meistens akzeptiert und – durch positive Erfahrungen honoriert. Eine Ästhetik des Reisens wurde uns vorgelebt und detailliert beschrieben, z.B. von August Macke, Paul Klee, Louis Moilliet (Tunisreise), Delacroix (Marokkoreise), Max Slevogt (Ägyptenreise). Sie zeigten uns neue, eigene Formen, Motive und Ausdrucksarten. In der Ästhetik des Reisens zählt nicht nur die Flucht vor etwas oder die Suche nach dem Anderen. Im Mittelpunkt steht ein Unterwegssein, das gewissermaßen als Rundreise um die Erde zum Ausgangspunkt zurückführt, um dann wieder von vorne zu beginnen. Dabei ist jede Reise anders, jede hat ihre eigene Geschichte. Kunstreisen als Alternativen zum Massentourismus führen zu einer ästhetischen Zuspitzung des Unterwegsseins. Aufgeschlossene Studierende werden zu Seismografen für einen kulturellen Wandel im kulturellen Selbstverständnis einer neuen Globalkultur. So können wir unsere Reisen sehen als einen Versuch, andere Wehen im eigenen Leben zu konstruieren und damit einen Beitrag zum innovativen Kulturschaffen zu leisten. Das zeigt sich insbesondere in den Nachbereitungen unserer Kunstreisen, die sich stets mit einer multimedialen Ausstellung präsentiert haben in der Hochschule uns auch außerhalb.

Unsere Reisen führten uns bisher nach Tunesien, Italien, Ägypten, Türkei, Spanien, Frankreich und Österreich - wir waren unterwegs, auf den Spuren der Künstler. Aber auch in Deutschland sind wir auf Entdeckungsreise gegangen, z.B. haben wir die künstlerischen Wirkungsstätten Caspar David Friedrichs auf Rügen erkundet. Unsere Kunstreise führte uns 2003 zu den Wirkungsstätten der "Blauen Reiter" nach Murnau am Staffelsee und nach Kochel. Das Wirken der Künstler Wassily Kandinsky, Gabriele Münter, Alexej von Jawlensky und Franz Marc wurde vor Ort erkundet. Aus unseren Kunstreisen haben wir jedes Mal unterschiedliche Exponate zusammengestellt: Ausstellungskataloge, Plakate, Aquarelle, Ölmalereien, Collagen und Fotografien.

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