Projektinformationen
Abstract
Schwangerschaftsabbrüche im 2. oder 3. Trimester sind ein seltenes Phänomen in Deutschland und werden bislang vor allem aus medizinischer, rechtlicher oder ethischer Perspektive betrachtet. Die Erfahrungen schwangerer Personen und insbesondere deren Partner* sind weitgehend unbeleuchtet. Die ParPe-Studie knüpft an vorangegangene Projekte der Hochschule Merseburg an und erfasst systematisch das Erleben der Partner ab 18 Jahren, deren Partnerinnen einen späten Schwangerschaftsabbruch erlebt haben. Anhand leitfadengestützter Interviews untersucht das Projekt inhaltsanalytisch, wie Partner den Entscheidungsprozess, die pränataldiagnostische Untersuchungen, die medizinische und psychosoziale Versorgung sowie die (Trauer-)Bewältigung nach einem späten Abbruch erlebt haben. Ziel ist es, empirische Daten zu einer bisher vernachlässigten Perspektive zu gewinnen und daraus praxisnahe Empfehlungen für medizinische und psychosoziale Versorgung abzuleiten.
Ziele und Vorgehen
Die ParPe-Studie knüpft an zwei frühere Projekte der Hochschule (KAST 2021, PsyMeV 2024) an. Sie rückt das Erleben von Entscheidungsprozessen, medizinischer Versorgung und psychosozialen Unterstützungs- und Beratungsangeboten sowie die Bewältigung von späten Schwangerschaftsabbrüchen aus der Perspektive der Partner in den Fokus.
Neben einer multidisziplinär ausgerichteten Literaturrecherche deutschsprachiger wissenschaftlicher Publikationen zum späten Schwangerschaftsabbruch mit dem Fokus auf die Thematisierung der Partner*-Perspektive, steht die Befragung von Männern im Fokus, die ihre Partnerin bei einem Schwangerschaftsabbruch nach der 12. Schwangerschaftswoche begleitet haben. Der Abbruch muss mindestens sechs Monate bis maximal fünf Jahre zurückliegen.
In einem qualitativen Interview werden die Personen zu ihrem Erleben des Prozesses von einer ersten Komplikation in der Schwangerschaft bis zur Bewältigung des Schwangerschaftsabbruchs befragt. Die n=10 Interviews werden inhaltsanalytisch nach Kuckartz (2016) ausgewertet.
Die Studie zielt darauf ab, Erkenntnisse hinsichtlich der Wahrnehmung der Versorgung, bestehender Belastungsfaktoren und Unterstützungsbedarfe sowie entwickelter Bewältigungsstrategien der Betroffenen abzuleiten und damit zur Verbesserung der Beratungs- und Versorgungsstrukturen beizutragen.
Kooperationspartner: Familienplanungszentrum Hamburg
Bildnachweis Kopfbild und Teaser: „Eigene Darstellung. KI-generiertes Bild, erstellt mit ChatGPT (OpenAI, DALL·E), 2025.“
Projekt-Steckbrief
Laufzeit
01.07.2025 – 31.12.2025
Förderung
Beauftragt durch den pro familia Bundesverband.
Gefördert durch das Bundesministerium für Bildung, Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ).