Chemie hautnah: Wie ein Schüler Hochschulluft schnuppert
Janosch Hänig ist 16 Jahre alt, besucht die 11. Klasse der Wilhelm-Ostwald-Schule in Leipzig – und forscht aktuell an der Hochschule Merseburg. Im Rahmen seiner „Besonderen Lernleistung“ (kurz: BELL) arbeitet er dort regelmäßig im Labor. Warum er sich für die Hochschule entschieden hat, was genau er erforscht und was er aus seiner Zeit mitnimmt – darüber haben wir mit ihm gesprochen.
Was ist die BELL überhaupt – und warum machst du sie an der Hochschule Merseburg?
Die BELL ist vergleichbar mit einer Facharbeit, aber deutlich umfangreicher. Bei uns an der Schule ist sie verpflichtend und läuft über das gesamte Schuljahr und ein halbes weiteres Jahr – also bis Weihnachten der zwölften Klasse. Ich wollte gerne etwas Praktisches machen und bin im Rahmen eines Chemiewettbewerbs an der Hochschule auf Professor Thomas Rödel aufmerksam geworden. Seine Forschung hat mich interessiert – also habe ich einfach eine Mail geschrieben. Es ging alles ziemlich unkompliziert: Ich habe eine Rückmeldung bekommen, war zu einem Gespräch hier – und dann konnte es losgehen.
Was genau erforschst du?
Ich beschäftige mich mit der sogenannten Hydrierung von Stearinsäure – vereinfacht gesagt: Ich untersuche, wie man bestimmte chemische Verbindungen mithilfe von Wasserstoff so verändern kann, dass daraus ein möglichst reines und nutzbares Produkt entsteht. Dabei schaue ich mir an, welchen Einfluss unterschiedliche Parameter auf die Qualität des Endprodukts haben. Das Thema ist komplex, aber sehr spannend – vor allem, weil ich alles direkt im Labor ausprobieren kann. Angeleitet, betreut und unterstützt werde ich dabei von Dr. Christian Dressel.
Wie oft bist du vor Ort?
Ungefähr alle zwei Wochen. Unsere Schule stellt uns dafür dienstags nach dem ersten Block frei, damit wir an der BELL arbeiten können. Manchmal war ich auch in den Ferien mehrere Tage hintereinander da. Insgesamt bin ich also regelmäßig hier vor Ort.
Was hast du bisher gelernt?
Ganz viel praktische Laborarbeit – also wie man mit Geräten umgeht, Versuche vorbereitet, sauber dokumentiert und Ergebnisse auswertet. Ich habe außerdem gelernt, selbstständig zu arbeiten, meine Zeit zu planen und strukturiert vorzugehen. Das ist nochmal etwas ganz anderes als Schulunterricht. Auch theoretisch habe ich dazugelernt – ich habe Fachliteratur gelesen und mich intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt.
Was waren deine persönlichen Highlights bisher?
Am meisten Spaß macht mir das Experimentieren selbst – also wirklich im Labor zu stehen, Reaktionen vorzubereiten, Abläufe zu beobachten und hinterher die Ergebnisse auszuwerten. Es ist einfach spannend, wenn man sieht, dass sich etwas verändert – und man versteht, warum.
Was nimmst du aus der Zeit mit?
Zum einen natürlich chemisches Fachwissen und Laborpraxis, aber auch persönliche Erfahrungen: Selbstorganisation und strukturiertes Arbeiten.
Und was kommt nach dem Abitur?
Ich kann mir gut vorstellen, später Chemie zu studieren – das hat sich in den letzten Jahren für mich als echtes Interessengebiet herauskristallisiert. Ob ich in Leipzig bleibe oder vielleicht auch in Merseburg studiere, weiß ich noch nicht. Die Hochschule gefällt mir aber gut, und ich schaue mir den nächsten Informationstag der Hochschule auf jeden Fall mal an.
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Fazit
Janosch Hänigs Engagement zeigt, wie fruchtbar die Zusammenarbeit zwischen Schule und Hochschule sein kann – und wie wichtig praxisnahe Erfahrungen für die Berufs- und Studienorientierung sind. Die Hochschule Merseburg bietet dafür die richtige Mischung aus fachlicher Begleitung, praktischer Erfahrung und Offenheit für neue Talente.