Nutzhanf

Nutzhanf
Regionale Wertschöpfungsketten

Vom Anbau bis zur Verwertung

Hanf (Cannabis sativa) gehört zu den ältesten und vielseitigsten Nutz- und Heilpflanzen der Erde mit einem enormen Nachhaltigkeitspotenzial.

Die ursprünglich aus Zentralasien stammende einjährige Pflanze gehört zur Familie der Hanfgewächse (Cannabinaceae), zu denen auch der Hopfen zählt.

Anbau

Seit der Wiederzulassung im Jahr 1996 dürfen zugelassene Nutzhanfsorten (auch Kultur- oder Industriehanf genannt) in Deutschland wieder auf landwirtschaftlichen Flächen angebaut werden. Dabei sind aktuell nur Nutzhanfsorten zulässig, die den gesetzlich vorgeschriebenen Tetrahydrocannabinol-Gehalt (THC) von 0,2 % nicht überschreiten, wodurch eine psychoaktive Wirkung ausgeschlossen ist.

In Deutschland darf i.d.R. jeder anerkannte landwirtschaftliche Betrieb Nutzhanf anbauen. Es dürfen dafür jedoch nur EU-zertifizierte Nutzhanf-Sorten genutzt werden. Die Bundesanstalt für Landwirtschaft (BLE) ist zuständig für die Anbauanzeige für Nutzhanf, die Durchführung der THC- Kontrollen beim Hanfanbau und für die Einfuhrregelungen aus Drittländern.

Hanf ist durch die jahrhundertlange Prohibition in eine Position gerückt, durch die das Wissen um diese alte Kulturpflanze in der Gesellschaft umfänglich verschüttet wurde. Regelmäßig als illegale Droge deklariert und verpönt, verbinden sich mit Hanf bis heute vielfältige Vorurteile und Abwehrhaltungen.

Verloren gegangen ist das Allgemeinwissen dazu, dass es nur bestimmte Hanfsorten (THC-reiche) sind, die sich überhaupt als psychoaktives Genussmittel nutzen lassen und die deshalb auch nur unter hohen Sicherheitsauflagen in limitierter Menge indoor angebaut werden dürfen.

Nutzungspotentiale

Alle Bestandteile (Blüte, Samen, Blätter, Stängel) dieser Pflanze können, sinnvoll eingesetzt werden und vielfältige Produkte hervorbringen, welche naturbelassen und biologisch abbaubar sind.

Nutzhanf enthält eine Reihe sehr wertvoller Inhalts- bzw. Wirkstoffe wie Mineralstoffe, Spurenelemente und zahlreiche Cannabinoide (z.B. Cannabidiol - CBD und Cannabigiol - CBG), deren gesundheitsfördernde Eigenschaften fortlaufend Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen sind. Zum Beispiel werden die Nüsse (Hanfsamen) als auch das daraus gewonnene Hanföl und der Presskuchen als hochwertige Lebens- und Futtermittel, sowie für die Herstellung von Kosmetikprodukten eingesetzt.

Hanf ist eine Gespinstpflanze, die verspinnbare Fasern liefert.

Außerdem besteht der Hanfstängel aus einem äußeren Bast- und einem innen liegenden Holzgewebe (Schäbe), die einen zentralen Hohlraum umschließen. Der Holzteil bildet im Stängelinneren eine Röhre und wird nach außen vom Bastteil mit Faserbündeln umgeben. Diese Fasern sowie die Schäben werden zu Bau- und Dämmstoffen verarbeitet.

 

 

Hanf und Nachhaltigkeit

In Bezug auf Klimaschutz bietet sich Hanf an, weil Anbau und Ernte wichtige Beiträge zur Rekultivierung von Böden, zum bedachtsamen Umgang mit Wasser und zur Reduktion von Düngemitteln, Pestiziden und Fungiziden leistet.

Um das Nachhaltigkeitspotential von Nutzhanf beurteilen zu können, muss darüber hinaus die gesamte Wertschöpfungskette vom Anbau bis zur Entsorgung der Endprodukte in eine Lebenszyklusanalyse einbezogen werden.

Die Vorteile beginnen bereits beim Anbau. Nutzhanf ist allgemein sehr widerstandsfähig und wächst unter fast allen Bedingungen und beim Anbau kann auf den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verzichtet werden. Hanf ist ein schnellwachsender Rohstoff und speichert Co2. Da die Hanfpflanze eine lange Pfahlwurzel ausbildet braucht sie weniger Wasser als andere Rohstoffe zum Wachsen und kann die Bodenbedingungen verbessern und den Humusaufbau unterstützen. Gleichzeitig wächst sie bis zu fünfzig Mal schneller als Holz und ist eine der faserreichsten Pflanzen der Welt. Die leicht verfügbare, nachwachsende Biomasse kann Ausgangsbasis vieler Endprodukte sein

Der Klimawandel ist facettenreich und vielschichtig: Erdüberhitzung, Erschöpfung natürlicher Ressourcen, Artensterben, Verlust und Kontamination von Boden, Wasser und Luft, Entfremdung von der Natur durch Industrialisierung, Zivilisationskrankheiten, Desintegration von Gemeinschaften, Vereinsamung, soziale Ungleichheit und Isolation – all das sind Gründe und Folgen gleichzeitig. Darum ist der Klimawandel ein Problem, für das es nicht die eine Lösung gibt. Der Anbau und die Verarbeitung von Nutzhanf können einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

Nachhaltigkeit beinhaltet auch das Etablieren von biobasierten, lokalen Wertschöpfungsketten für gesunde, langlebige Produkte, intakte Gemeinden und wohlwollende Beziehungen zwischen Menschen und Natur. Neben der Erforschung und Ausarbeitung neuer Lösungsansätze geht es auch um die Kommunikation, Verbesserung und Implementierung bereits bestehender Lösungen.

Fest steht, dass Nutzhanf mit wenig wirtschaftlichem Aufwand und ökologischer Belastung quasi überall angebaut werden und gleichzeitig in vielen Industriezweigen Einzug finden kann. Mit modernen Produktionsmethoden hat Hanf das Potenzial, zu einer tragenden Alternative in den anstehenden strukturellen Wandelprozessen hin zu einer Bioökonomie zu werden.

 

Mit Hilfe der Hanfpflanze kann die Rohstoffwende vorangetrieben werden. Hanf ist der Rohstoff der Zukunft.

Der Anbau und die Verarbeitung von Nutzhanf können einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.

 

 

Biologischer und technischer Zyklus bei Cradle-to-Cradle

(Quelle: upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/8/81/Cradle_to_cradle.jpg)

Informationen

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Hanf - Allgemeine Erklärungen

Geschichte

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Hanf - Geschichte

Nutzung

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Hanf und seine Nutzung

(Weihnachts-) Plätzchen

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Backen mit Hanf

Kontakt

Ivette Witkowski
Wissenschaftliche Mitarbeiterin Projekt: "CannaLoT"
Raum: Hg/E/3/5 und Fo/1/37
Telefon: 0174/9721029
Prof. Dr. Gundula Barsch
Professur Drogen und Soziale Arbeit
Raum: Hg/E/03/12
Telefon: +49 3461- 462254
Prof. Dr. Lutz Klimpel
Professur für Allgemeine Betriebswirtschaft und Wirtschaftsinformatik Leiter INFLIKA
Raum: Hg/G/4/37
Telefon: +491791404346
Prof. Dr. Dietmar Bendix
Professur für Energietechnik
Raum: Hg/C/3/5

Bilder: Thomas Tiltmann | HoMe, Ivette Witkowski | HoMe

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